RKI: Mehr als 11.400 Neuinfizierte in Deutschland
Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom frühen Dienstagmorgen 11.409 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Am Dienstag vor einer Woche hatte die Zahl bei 6868 gelegen. Am Samstag war mit 14.714 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht worden. Die Zahl der Todesfälle übersteig am Wochenende die Marke von 10.000.
+++ Die wichtigsten Corona-Daten: Obergrenze, R-Wert, Infizierte +++
Die jetzigen Werte sind nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, da mittlerweile wesentlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden. Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 449.275 Menschen mit dem Virus infiziert (Stand: 27.10., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 42 auf insgesamt 10 098. Das RKI schätzt, dass rund 326 700 Menschen inzwischen genesen sind. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,37 (Vortag: 1,45). Das bedeutet, dass zehn Infizierte knapp 14 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Fast zwei Drittel der Deutschen rechnen mit einem Lockdown
Fast zwei Drittel der Deutschen rechnen damit, dass es wegen der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen wieder zu Schließungen von Geschäften, Restaurants oder Schulen kommen wird. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 63 Prozent, dass sie einen solchen Lockdown erwarten. Nur 23 Prozent glauben nicht daran, 13 Prozent machten keine Angaben. Härtere Maßnahmen könnten folgen. Wegen der angespannten Corona-Lage beraten Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder bereits am Mittwoch in einer Video-Konferenz über das weitere Vorgehen.
Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Italien
Bei Protesten gegen die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Italien ist es in mehreren Städten zu Ausschreitungen sowie Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen. Hunderte Menschen gingen am Montagabend in Turin und Mailand gegen die Beschränkungen auf die Straße, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Polizei habe unter anderem Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt, die mit Steinen und Flaschen geworfen hätten.
WHO-Chef warnt vor Überlastung von Intensivstationen auch in Europa
Angesichts rapide steigender Zahlen von Infektionen mit dem Coronavirus hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation vor einer Überlastung von Intensivstationen vor allem in Europa und Nordamerika gewarnt. "Viele Länder auf der Nordhalbkugel sehen derzeit einen besorgniserregenden Anstieg von Fällen und Einweisungen ins Krankenhaus", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einem Briefing in Genf. An einigen Orten füllten sich die Intensivstationen schnell. Seit Beginn der Pandemie sind weltweit mehr als 40 Millionen Infektionen nachgewiesen worden. Mehr als eine Million Menschen sind in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
Merz fordert weiter CDU-Parteitag im Dezember
Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, hat dem Eindruck widersprochen, er sei aus persönlichen Gründen gegen eine Verschiebung des CDU-Parteitages, bei dem ein neuer Vorsitzender gewählt werden soll. Es gehe nicht um seine Person, er habe seit zwei Jahren gute Umfragewerte, dies bleibe auch weitere Wochen und Monate so, sagte Merz am Montagabend im ZDF-"heute journal" und in den ARD-"Tagesthemen". Es gehe um die Arbeits- und Handlungsfähigkeit der Partei. Der Bundesvorstand hatte am Montag in Berlin beschlossen, dass der geplante Präsenzparteitag am 4. Dezember in Stuttgart mit 1001 Delegierten angesichts der stark steigenden Corona-Infektionszahlen nicht mehr zu halten sei.
Nachrichten von Montag, 26. Oktober
Tschechien verhängt Ausgangssperre
Angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen hat die Regierung in Tschechien eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Von Mittwoch an dürfen die Menschen zwischen 21.00 Uhr und 4.59 Uhr ihre Häuser nicht mehr verlassen, wie der demnächst aus dem Amt scheidende Gesundheitsminister Roman Prymula nach der Kabinettssitzung am Montagabend bekanntgab. Die bisherigen Maßnahmen hätten nur wenig Wirkung gezeigt, sagte der 56-Jährige. Seit Beginn der Pandemie wurden in Tschechien insgesamt 263.572 Corona-Infektionen und 2337 Todesfälle registriert.
Eine weitere Maßnahme sieht vor, dass die noch geöffneten Geschäfte wie Supermärkte sonntags schließen müssen. Bereits seit anderthalb Wochen sind die Menschen aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Es gibt aber zahlreiche Ausnahmen von den Ausgangsbeschränkungen wie den Weg zur Arbeit, Sport und Einkaufen. In Tschechien gilt seit Anfang Oktober der Notstand. Er ermöglicht es der Regierung, die Bürgerrechte einzuschränken.
Tschechien mit seinen knapp 10,7 Millionen Einwohnern ist aktuell besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Innerhalb von 14 Tagen steckten sich nach Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC 1284,4 Menschen je 100.000 Einwohner an. Das war der höchste Wert unter allen EU-Mitgliedstaaten. Im gleichen Zeitraum starben 10,2 Menschen je 100.000 Einwohner (Belgien: 4,9; Deutschland: 0,5).
SPD Sachsen-Anhalt verschiebt Parteitag
Die SPD Sachsen-Anhalt hat wegen der immer schneller steigenden Corona-Infektionszahlen im Land ihren für nächste Woche geplanten Parteitag verschoben. Das teilte die Partei am Montag nach einer Videoschalte des Landesvorstands mit. Der Parteitag, auf dem die Sozialdemokraten eigentlich ihr Programm für die Landtagswahl im kommenden Jahr beschließen wollten, soll nun Anfang 2021 nachgeholt werden. Dafür werde auch die Möglichkeit eines digitalen Parteitags geprüft, hieß es in einer Mitteilung.
Ursprünglich hatte der Parteitag mit 120 Delegierten am Samstag kommender Woche in Magdeburg stattfinden sollen. Dabei wäre es nur um das Wahlprogramm gegangen, ihre Kandidaten für die Landtagswahl und die Bundestagswahl im kommenden Jahr will die SPD auf einem Parteitag im Februar aufstellen. Spitzenkandidatin soll Katja Pähle werden. Die Landtagswahl ist für den 6. Juni 2021 geplant.
Gericht: Osnabrücker Gastronom darf in Sperrstunde öffnen
Das Verwaltungsgericht in Osnabrück hat dem Eilantrag eines Osnabrücker Gaststättenbetreibers gegen die in der niedersächsischen Corona-Verordnung geregelte Sperrstunde stattgegeben. Er darf nach der Entscheidung vom Montag seine Gaststätte deshalb vorläufig auch in der Zeit von 23.00 bis 6.00 Uhr öffnen, wie das Gericht mitteilte. Für andere Gastwirte gelte dies jedoch nicht, da es sich nicht um eine Entscheidung in einem vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) zu führenden Normenkontrollverfahren handele.
Der Gastronom hatte sich mit seinem Eilantrag konkret gegen die Sperrzeit gewandt, die ab einer Inzidenz von 35 oder mehr Fällen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen eingreift. Er argumentierte, dass die Regelung seine grundgesetzlich geschützte Berufsausübungsfreiheit unverhältnismäßig einschränke. Zur Begründung ihrer Entscheidung führte die Kammer aus, die genannte Sperrzeitregelung sei nicht von einer Ermächtigungsgrundlage gedeckt.
Insbesondere nach den von der Kammer ausgewerteten Daten des Robert-Koch-Instituts habe sich bislang nicht abgezeichnet oder sei gar belegt, dass es in Gastronomiebetrieben mit entsprechendem Hygienekonzept zu einem nennenswerten Anstieg der Infektionszahlen gekommen sei, hieß es. Vielmehr komme dem Infektionsumfeld "Speisestätten" nur eine untergeordnete Bedeutung im Vergleich zu Fallhäufungen im Zusammenhang mit größeren (privaten) Feiern zu.
Die Stadt hatte für die Zeit zwischen 23.00 und 6.00 Uhr eine Sperrstunde angeordnet, nachdem in Osnabrück die Zahl der Neuinfektionen auf mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche gestiegen war. Das Land setzte zum Freitag eine Verordnung in Kraft, die eine Sperrstunde in diesem Zeitraum schon bei 35 Neuinfektionen ermöglicht.
Dreyer: Kontaktbeschränkungen Thema bei Schalte mit Kanzlerin
Bei den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs am Mittwoch soll es nach Auffassung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer auch darum gehen, ob die Kontakte deutschlandweit weiter eingeschränkt werden müssen. "Wir sind in einer sehr ernsten Situation", sagte Dreyer am Montag während einer Video-Schalte des Corona-Bündnisses Rheinland-Pfalz mit Blick auf die exponentiell steigenden Corona-Infektionen. Die Sozialdemokratin sprach von einem "entscheidenden Wendepunkt" im Verlauf der Pandemie. Es müsse jedoch darüber nachgedacht werden, welche Kontakte weiter reduziert werden könnten, "ohne dass Kitas und Schulen schließen müssen und die Wirtschaft zu Boden geht".
Erstmals mehr als 1000 Corona-Neuinfektionen in Dänemark
Dänemark hat erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 1000 Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag verzeichnet. Wie am Montag aus Zahlen des staatlichen Gesundheitsinstituts SSI hervorging, wurden seit Sonntag 1056 neue Corona-Fälle registriert. SSI-Direktor Kåre Mølbak wies aber darauf hin, dass diese Zahl wegen technischer Probleme diesmal 28 statt 24 Stunden umfasse und das Niveau somit in etwa bei dem vom Sonntag liege. Am Sonntag hatten die Dänen mit 945 Neuinfektionen einen Höchststand vermeldet. Dänemark testet allerdings viel mehr als im Frühjahr, weshalb sich die Zahlen nur bedingt mit denjenigen aus dem März oder April vergleichen lassen.
Die Entwicklung wird im nördlichen deutschen Nachbarland mit Sorge beobachtet. Mittlerweile liegen 145 Menschen wegen einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus, das ist der höchste Stand seit Mitte Mai. Auch sechs Todesfälle kamen am Montag hinzu. Damit sind in Dänemark bislang mehr als 41.400 Fälle bestätigt worden, 708 Menschen mit Corona-Infektion sind bislang gestorben. Auf die Bevölkerung von rund 5,8 Millionen Menschen gerechnet liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus traten am Montag in Dänemark weitere Beschränkungen in Kraft. Von nun an dürfen sich nicht mehr als zehn Personen an einem Ort versammeln. Die meisten Menschen aus Deutschland dürfen seit Samstag nur noch mit einem triftigen Grund ins Land einreisen. Ab Donnerstag wird die Maskenpflicht zudem vom öffentlichen Nahverkehr auf alle öffentlichen Räume wie etwa Supermärkte ausgeweitet.
Corona-Infektionskennziffer in Baesweiler bei Aachen nun 554
Im Coronavirus-Hotspot Baesweiler bei Aachen in Nordrhein-Westfalen ist die wichtige Kennziffer für Neuinfektionen weiter gestiegen. Am Montag meldete die Städteregion Aachen einen Wert von 554 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche für Baesweiler. Am Freitag lag die Kennziffer für Baesweiler noch bei 328. In der Stadt mit rund 27.000 Einwohnern gilt ein strenger Maßnahmenkatalog. Die muslimischen Gemeinden dort setzen das Freitagsgebet bis zum 31. Oktober aus. Der freiwillige Verzicht auf die Gebete sei sehr hilfreich, erklärte die Städteregion.
Ein Sprecher der Städteregion wies darauf hin, dass die Infektionskennziffer von 554 in Baesweiler eine rechnerische Größe sei. Derzeit gebe es dort 144 aktive Corona-Infektionen. Die gesamte Städteregion, zu der neben Aachen neun weitere Kommunen gehören, hatte am Montag einen Wert von 199 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche angegeben.
Berlin: 50 Festnahmen bei Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen
Bei den Protesten gegen Corona-Beschränkungen hat die Berliner Polizei am Sonntag 50 Menschen vorübergehend festgenommen. Es seien 64 Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, Landfriedensbruchs, Angriffs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie wegen versuchter Gefangenenbefreiung eingeleitet worden, teilte die Polizei in einer Bilanz am Montag mit. Zudem wurden 71 Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Verstößen gegen den Infektionsschutz geschrieben. Bei den Polizeieinsätzen seien 18 Kräfte verletzt worden. Bei mehreren Kundgebungen und einem Aufzug waren demnach rund 650 Beamte im Einsatz.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) bemerkte, es seien zunehmend Regelbruch und Gewaltbereitschaft zu beobachten. "Das können wir nicht akzeptieren." Bei freiheitsbeschränkenden Maßnahmen der Polizei sei es zu Widerstand und tätlichen Angriffen gegen die Einsatzkräfte gekommen. Die Demokratie halte einiges aus, Meinungs- und Versammlungsfreiheit würden auch in Zeiten der Pandemie gelten, betonte der SPD-Politiker. "Aber nichts rechtfertigt die Anwendung von Gewalt – weder gegen Menschen noch gegen Sachen."
Oberverwaltungsgericht bestätigt Sperrstunden für Kneipen in NRW
Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat die Sperrstunden für Gaststätten und Bars in Risikogebieten in Nordrhein-Westfalen bestätigt. Die Regel der Landesregierung in der seit dem 17. Oktober gültigen Corona-Schutzverordnung sei rechtmäßig, wie das OVG am Montag mitteilte. Das Verbot des Alkoholverkaufs zwischen 23.00 und 6.00 Uhr diene dem legitimen Zweck, die Weiterverbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Die Sperrstunden leisteten einen Beitrag zur Kontaktreduzierung, heißt es in der Begründung des OVG. Der Beschluss ist nicht anfechtbar. Die Entscheidung fiel in einem sogenannten Normenkontroll-Eilverfahren von 19 Antragstellern, die in Bonn, Köln und im Rhein-Sieg-Kreis Gaststätten betreiben. Weitere Klagen von weiteren Gastronomen sind in Münster anhängig.
Nürnberg sagt weltberühmten Christkindlesmarkt ab
Der weltberühmte Christkindlesmarkt in Nürnberg fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Das teilte die Stadt Nürnberg mit Blick auf die steigenden Corona-Fallzahlen am Montag mit. "Uns fällt diese Entscheidung sehr schwer. Der Christkindlesmarkt mit seiner großen Tradition gehört zu Nürnberg", sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU).
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bewegt sich auch in Nürnberg in Richtung des Schwellenwerts von 100 und mehr Infektionen innerhalb von sieben Tagen. Zurzeit liegt dieser nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums bei 76,01. "Es ist davon auszugehen, dass die Schwelle noch in nächster Zeit über 100 steigt und die Corona-Ampel des Ministeriums auf dunkelrot umspringt", sagte König.
Ursprünglich hatte die Stadt geplant, den traditionellen Christkindlesmarkt dezentraler und mit einem strengen Hygiene-Konzept stattfinden zu lassen.
Erster niederländischer Minister in Quarantäne
Der niederländische Minister für Medien und Bildung, Arie Slob, hat eine Debatte im Parlament abgebrochen und musste sich in Quarantäne begeben. Einer seiner Mitarbeiter sei mit dem Coronavirus infiziert worden, teilte das Ministerium am Montag mit. Der Minister selbst habe keine Symptome. Es ist der erste Quarantäne-Fall in der Regierung.
Studie: Fernsehgerät in Corona-Zeiten wieder etwas wichtiger
Das Fernsehgerät ist in deutschen Haushalten in Corona-Zeiten einer Studie zufolge wieder etwas wichtiger geworden. 58 Prozent der Personen ab 14 Jahren in Deutschland nennen den TV-Bildschirm als wichtigstes Gerät zur Videonutzung. Das entspricht über einen Prozentpunkt mehr als im Vorjahr, womit der rückläufige Trend der letzten Jahre gestoppt wurde", heißt es im neuen Digitalisierungsbericht Video der Medienanstalten, der am Montag veröffentlicht wurde. 2016 lag der Wert noch bei gut 66 Prozent, 2018 bei 63 Prozent, 2019 bei fast 57 Prozent.
Trump spielt Corona herunter und macht die Medien verantwortlich
US-Präsident Donald Trump hat die Gefahr des Coronavirus erneut heruntergespielt und den Medien vorgeworfen, die Pandemie aus politischen Gründen aufzubauschen. Die Anzahl der Neuinfektionen steige nur, weil in den USA so viel getestet werde, erklärte Trump am Montag in einem Tweet. Er sprach von einer Verschwörung der Fake News Medien". Die "korrupten" und falsch informierenden Medien schlachteten die Pandemie gezielt bis zur Wahl am 3. November aus, um ihm zu schaden, schrieb Trump. "Am 4. November wird sich das Thema völlig verändern."
Bulgarien: Coronainfizierter Regierungschef Borissow im guten Zustand
Der Gesundheitszustand des coronainfizierten bulgarischen Regierungschefs Boiko Borissow ist amtlichen Angaben zufolge gut. "Borissow führt seine Amtsgeschäfte weiter", sagte Vizeregierungschef und Verteidigungsminister Krassimir Karakatschanow am Montag. Er habe mit Borissow am Sonntagabend SMS ausgetauscht, Borissow gehe es gut, sagte Karakatschanow. Borissow hatte am Sonntag auf Facebook mitgeteilt, dass er positiv auf das Corornavirus getestet worden sei. Er beklagte ein "allgemeines Unwohlsein".
Opposition in Spanien gegen sechsmonatigen Corona-Notstand
Die konservative Opposition hat in Spanien geschlossen das Vorhaben der Regierung abgelehnt, den seit Sonntag geltenden Corona-Notstand nach den ersten zwei Wochen vom Parlament gleich um sechs Monate verlängern zu lassen. Oppositionsführer Pablo Casado sprach sich am Montag für einen höchstens achtwöchigen Notstand bis Mitte Dezember aus. So könne man "Weihnachten retten", sagte der Chef der Volkspartei (PP) Journalisten in Madrid.
Französischer Wissenschaftsrat besorgt über Corona-Lage
Die aktuelle Corona-Welle wird nach Einschätzung des wissenschaftlichen Rates der französischen Regierung "stärker sein als die erste". Er sei von der "Brutalität" der Zunahme der Neuinfektionen in den jüngsten 15 Tagen überrascht, sagte Jean-François Delfraissy, der Leiter des Beratungsgremiums, am Montag dem Radiosender RTL.
Delfraissy sprach von einer kritischen Lage und einer hohen Dunkelziffer bei den Neuinfektionen: "Es gibt wahrscheinlich mehr als 50.000 Fälle pro Tag. Der wissenschaftliche Rat schätzt, dass wir eher rund 100.000 Fälle pro Tag haben." Davon gehe der Rat angesichts der gemeldeten Neuinfektionen, aber auch der nicht diagnostizierten und asymptomatischen Fälle aus. Delfraissy schloss eine Ausweitung der bereits existierenden Ausgangssperren nicht aus.
Merkel will erneut über Corona-Lage mit Länderchefs beraten
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am kommenden Mittwoch erneut mit den Ministerpräsidenten in einer Videokonferenz über die sich zuspitzende Entwicklung der Corona-Pandemie beraten. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert überraschend am Montag in Berlin mit. Die Beratungen sollen um 13 Uhr beginnen. Seibert unterstrich, dass es eine ernsthafte Entwicklung gebe. Kontaktnachverfolgungen durch die Gesundheitsämter seien kaum mehr möglich. Die Intensivbetreuung von Corona-Patienten nehme wieder zu, die Kapazitäten nähmen entsprechend ab, machte Seibert deutlich. Es liege "in unser aller Hände" wie sich die Situation entwickle, so Seibert. Vor dem digitalen Treffen der Ministerpräsidenten der Länder Ende dieser Woche wurden die Rufe nach schärferen und vor allem einheitlicheren Corona-Regeln lauter.
Eindämmung der Pandemie
Merkel verleiht ihrem Corona-Appell mit diesem ungewöhnlichen Schritt Nachdruck
Lockdown im bayerischen Landkreis Rottal-Inn ab Dienstag
Angesichts extrem gestiegener Corona-Zahlen gelten im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn ab Dienstag um 00.00 Uhr strikte Ausgangsbeschränkungen. Das teilte ein Sprecher des Landratsamtes in Pfarrkirchen mit. Am Sonntag lag der Schwellenwert in dem Kreis laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei etwa 228 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Neben dem Landkreis Berchtesgadener Land ist Rottal-Inn aktuell der zweite Landkreis in Bayern mit Ausgangsbeschränkungen.
Schulen und Kindergärten werden geschlossen und Veranstaltungen abgesagt, wie es in einer Mitteilung heißt. Am Nachmittag wollten Gesundheitsministerin Melanie Huml und Landrat Michael Fahmüller (beide CSU) über die Maßnahmen informieren. Letzte Woche wurden bereits im Berchtesgadener Land an der Grenze zu Österreich ähnliche Ausgangsbeschränkungen verhängt, weil es Werte von fast 300 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche gab. Die Menschen dürfen nur noch aus triftigen Gründen aus dem Haus.
Im gesamten Freistaat sind die Corona-Zahlen in den vergangenen Tagen drastisch gestiegen. Auch in der Stadt Augsburg droht ein Lockdown. Besonders hohe Werte gibt es zudem in Schweinfurt sowie Weiden in der Oberpfalz.
Kliniken kündigen Verschiebung nicht dringlicher Operationen wegen Corona an
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen stellen sich die Krankenhäuser in Deutschland darauf ein, vielerorts planbare Operationen zu verschieben. Es sei damit zu rechnen, dass "nicht notfallmäßige Eingriffe in besonders belasteten Regionen und Krankenhäusern wieder verschoben werden müssen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag. Baum nannte die stark steigende Zahl der Neuinfektionen "besorgniserregend". "Wir wissen aus dem Frühjahr, dass aus diesen Neuinfektionen zwangsläufig stationäre Behandlungsfälle folgen." Damals habe jeder siebte Corona-Infizierte mit einem zeitlich verzögertem Abstand im Verlauf der Krankheit stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Zudem müsse damit gerechnet werden, dass eine bestimmte Zahl von Betten freigehalten werden müsse. "Anders als im Frühjahr wird es aber keinen flächendeckenden und unkoordinierten Lockdown geben", fügte Baum hinzu. Insbesondere die überregionale Versorgung großer Kliniken für wichtige Eingriffe solle gewährleistet bleiben. Baum zufolge hat sich die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen seit Anfang Oktober von 373 auf 1296 mehr als verdreifacht. Davon waren am Wochenende 578 Patienten beatmungspflichtig. Derzeit sind demnach 8400 der mehr als 30.000 Intensivbetten frei.
Immobilien-Interessenten geben Hoffnung auf Corona-Schnäppchen auf
Viele Immobilien-Interessenten haben laut einer Studie die Hoffnung auf Schnäppchen in der Corona-Krise aufgegeben. Eine Mehrheit glaubt, dass die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland nicht von der Pandemie beeinflusst werden (27 Prozent) oder dass sie weiter steigen (34 Prozent), zeigt eine Umfrage der Berliner Maklerfirma Homeday. Weniger als ein Drittel (29 Prozent) erwartet niedrigere Preise infolge der Corona-Krise, heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie, für die 3259 Menschen vom Marktforsches YouGov befragt wurden. Im Mai hatte noch fast die Hälfte (48 Prozent) mit sinkenden Preisen gerechnet.
Österreichs Kanzler stellt zweiten Lockdown in Aussicht
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat einen zweiten Lockdown in den Raum gestellt. Sollte es nicht gelingen, den aktuell starken Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen zu stoppen, dann wäre das die Ultima Ratio, sagte Kurz am Montag in Wien. Kriterium dafür sei die Lage in den Kliniken. "Kein Land der Welt wird es zulassen, dass die Intensivmedizin überfordert wird," so Kurz. In Österreich ist der drohende Zusammenbruch des Gesundheitssystems gesetzliche Voraussetzung für einen Lockdown.
Corona-Lockdown trifft Gastronomie: Bars besonders gebeutelt
Die Gastronomie in Deutschland hat seit dem Corona-Lockdown im Frühjahr beträchtlich an Umsatz eingebüßt. Zwischen März und August nahmen Restaurants, Cafés, Caterer und Bars preisbereinigt 40,5 Prozent weniger Geld ein als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.
Innerhalb der Branche besonders betroffen waren Lokale, die ihr Geld mit Getränkeausschank verdienen: Dort, etwa bei Kneipen und Bars, fiel der Umsatz von März bis August um mehr als 45 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Restaurants, Gaststätten und Imbisslokale konnten dagegen mit Lieferdiensten und Ab-Haus-Verkäufen etwas Boden gut machen und büßten noch etwa 29 Prozent der Erlöse ein.
RKI: 8685 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom frühen Montagmorgen 8685 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Erfahrungsgemäß sind die Fallzahlen an Sonntagen und Montagen niedriger, auch weil an Wochenenden weniger getestet wird. Am Montag vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden bei 4325 gelegen. Am Samstag war mit 14 714 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht worden. Die Zahl der Todesfälle übersteig am Wochenende die Marke von 10.000.
+++ Mehr Daten und Zahlen zum Coronavirus finden Sie hier +++
Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 437.866 Menschen mit dem Virus infiziert (Stand: 26.10., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 24 auf insgesamt 10.056. Das RKI schätzt, dass rund 321.600 Menschen inzwischen genesen sind. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,45 (Vortag: 1,36). Das bedeutet, dass zehn Infizierte knapp 15 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Mittelstand erwartet Corona-Pleitewelle spätestens nach der Bundestagswahl
Angesichts der neuen Welle von Corona-Infektionen fürchtet der Mittelstandsverband eine Pleitewelle spätestens nach der kommenden Bundestagswahl. Er erwarte eine starken Zunahme der Unternehmensinsolvenzen und einen "massiven Verlust von Arbeitsplätzen", sagte der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag. In diesem Herbst werde die Insolvenzwelle "noch nicht in der Breite sichtbar werden", sagte er mit Blick auf die bis Ende Dezember ausgesetzte Insolvenzantragspflicht. Er warnte zudem vor einem zweiten Lockdown: "Das wäre der wirtschaftliche GAU für unser Land. Bei einem zweiten Lockdown würde die Zahl der Insolvenzen dramatisch steigen – und damit die Arbeitslosigkeit." Die Bundesregierung habe es nun in der Hand, ob der "Worst Case" eintrete. Sie müsse jetzt den Mut für radikale Reformen aufbringen, vor allem für eine Unternehmens- und Einkommensteuerstrukturreform, forderte Ohoven.
Umfrage: Studenten sehen schlechtere Berufschancen wegen Corona
Die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen werfen einer Umfrage zufolge auch die beruflichen Pläne vieler Studenten über den Haufen. So gehen mehr als 40 Prozent davon aus, dass sich ihre Berufsaussichten in den vergangenen Monaten verschlechtert haben, heißt es in der neuen "Studierendenstudie" des Beratungsunternehmens EY. Ein gutes Viertel hat seine Pläne schon geändert und will nun zum Beispiel länger studieren, die Branche wechseln oder sich doch lieber nicht selbstständig machen.
Zwar seien 79 Prozent der Befragten trotz allem immer noch zufrieden oder gar sehr zufrieden mit ihrer aktuellen persönlichen Situation, heißt es weiter. Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung 2018 sei das aber ein deutlicher Rückgang.
Halloween: Spielwarenindustrie rechnet mit Einbußen wegen Corona
Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie rechnet aufgrund der Corona-Krise mit Einbußen im Halloween-Geschäft. Der Umsatz rund um den 31. Oktober liege normalerweise nach Schätzungen der Fachgruppe Karneval zwischen 50 und 100 Millionen Euro, sagte Verbandsgeschäftsführer Ulrich Brobeil. "Das Niveau der letzten Jahre wird kaum zu erreichen sein", ergänzte er mit Blick auf den Verkauf von Kostümen in diesem Jahr. Das liege natürlich auch an den Warnungen, die einige Städte bereits ausgesprochen hätten.
Der ursprünglich US-amerikanische Brauch ist inzwischen auch in Deutschland weit verbreitet. Am Abend des 31. Oktober ziehen Kinder in gruseligen Kostümen von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten.
Kleine Roboter helfen in Japan bei Corona-Einsamkeit
Kleine Roboter erfreuen sich in Japan während der Corona-Pandemie wachsender Nachfrage als Ersatz für zwischenmenschlichen Kontakt. So kauften immer mehr Japaner für ihre oft weit entfernt in der Provinz lebenden Eltern, die sie aus Sorge vor einem Ansteckungsrisiko derzeit nicht besuchen könnten, mechanisches Spielzeug wie Sonys Roboterhund Aibo, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag. Dank der Spielzeuge könnten sie sicherstellen, dass die Eltern wohlauf seien. So hatte Sony die neueste Version von Aibo so konzipiert, dass der Roboterhund im Haushalt auf Patrouille gehen kann. Besitzer können Bereiche im Haus festlegen, auf die Aibo zu bestimmten Zeiten aufpassen soll. Roboter wie dieser hätten in Corona-Zeiten auch eine gewisse "heilende" Funktion, so Kyodo. So nimmt Aibo ein Lächeln oder lobende Worte und dank Sensoren auch Streicheln an Kopf oder Rücken wahr. Zudem kann der Mini-Roboter dank künstlicher Intelligenz sein Verhalten an die Reaktionen der Menschen anpassen. Mit Hilfe eingebauter Kameras und Mikrofone kann sich das mechanische Spielzeug zudem bis zu zehn Gesichter merken. Auch andere Roboter wie Qoobo der Firma Yukai Engineering Inc, ein flauschiges Kissen, das dem Benutzer Herzenswärme vermitteln soll und das mit einem Schwanz wedeln kann, erfreuten sich derzeit deutlich steigender Verkaufszahlen, so Kyodo.
Saarlands Ministerpräsident fordert einheitlichen Corona-Maßnahmenkatalog
Der saarländische Regierungschef Tobias Hans (CDU) hat die Ministerpräsidenten zu mehr Geschlossenheit im Kampf gegen das neuartige Coronavirus aufgerufen. "Wir brauchen einen einheitlichen Maßnahmenkatalog. Die Bürger wollen Transparenz, sie wollen wissen, was passiert, wenn ihr Landkreis rot, gelb oder grün eingestuft ist", sagte der CDU-Politiker mit Blick auf die nächsten Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "Natürlich muss ein Landkreis im Norden nicht in den Lockdown, wenn die Zahlen im Süden schlecht sind. Aber ich wünsche mir schon, dass es Solidarität unter den Bundesländern gibt, denn am Ende kann es jedes Bundesland treffen", fügte Hans hinzu.
Mehr als 52.000 neue Corona-Infektionen in Frankreich binnen 24 Stunden
Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Frankreich hat erstmals die Marke von 50.000 übersprungen. Insgesamt steckten sich binnen 24 Stunden mindestens 52.010 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus an, wie die Gesundheitsbehörden am Sonntagabend mitteilten. Am Samstag waren es mehr als 45.000 gewesen. Seit Samstag wurden zudem 116 neue Todesfälle gemeldet. Damit starben seit Beginn der Pandemie in Frankreich mindestens 34.761 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Derzeit werden den Angaben zufolge mehr als 2570 Menschen auf Intensivstationen behandelt. Auf dem Höhepunkt der Pandemie im Frühjahr waren es mehr als 7000 Patienten. In den vergangenen 24 Stunden wurden 1298 Corona-Infizierte in Krankenhäuser eingeliefert, insgesamt befanden sich am Sonntag 16.454 Menschen mit Symptomen in Kliniken.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen