Neue Hoffnung für Astra Zenecas Lupus-Antikörper

Der systemische Lupus erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Behandelt wird vor allem mit NSAR, Immunsuppressiva und Glucocorticoiden. Bei Nicht-Ansprechen können spezifische Antikörper zum Einsatz kommen. Für einen solchen Antikörper, Anifrolumab, kann Astra Zeneca nun positive Ergebnisse in einer Phase-III- Studie vermelden – nach einem Flop im vergangenen Jahr.

Der Pharmakonzern Astra Zeneca hat neue Hoffnung für seinen Wirkstoff Anifrolumab zur Behandlung des systemischen Lupus erythematodes. Nach einem ersten Flop im vergangenen Jahr hat das Unternehmen in einer wichtigen Testreihe mit dem Mittel nun einen Erfolg erzielt. In der Studie TULIP 2 der fortgeschrittenen Phase III sei das wichtigste Ziel erreicht worden, teilte AstraZeneca am Donnerstag in London mit. Demnach hat sich die Krankheit bei den Patienten, die das Medikament erhalten haben, im Vergleich zur Placebo-Gruppe statistisch signifikant verbessert.

Der von der AstraZeneca-Tochter Medimmune entwickelte Antikörper war 2018 in einer anderen Studie durchgefallen. „Dies sind wichtige Resultate, wir werden nun die Daten auswerten und Möglichkeiten ausloten, um das potenziell neue Medikament zu den Patienten zu bringen“, sagte Forschungschef Mene Pangalos. Der systemische Lupus erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung aus dem Bereich der rheumatischen Erkrankungen. Während andere Lupus-Formen mehr oder weniger nur die Haut betreffen, zieht systemischer Lupus erythematodes auch innere Organe in Mitleidenschaft. Die Aktivierung von α-Interferonen (IFN) scheint im Krankheitsgeschehen eine zentrale Rolle zu spielen. An dieser Stelle greift Anifrolumab ein. Der Antikörper bindet an den Typ-I-Interferonrezeptor und blockiert die Aktivität von Typ-I-Interferonen wie Interferon-α und Interferon-β.

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Mit dem Mittel zielt AstraZeneca auf einen Markt, in dem sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas getan hat. Der Kontrahent GlaxoSmithKline etwa ist erst seit wenigen Jahren mit seinem Mittel Benlysta (Belimumab) am Markt. Der Antikörper ist indiziert zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit aktivem, autoantikörperpositivem systemischen Lupus erythematosus (SLE) , die auf die bisher verfügbare Standardtherapie (z.B. Kortikosteroide, Hydroxychloroquin, Immunsuppressiva wie Azathioprin und nichtsteroidale Antiphlogistka wie ASS) nicht ausreichend ansprechen.

Belimumab

Belimumab ist ein voll humaner monoklonaler IgG1λ-Antikörper, der selektiv gegen den B-Lymphozyten-Stimulator (BLyS) gerichtet ist. BLyS ist ein natürliches lösliches Protein, das von verschiedenen Zelltypen exprimiert wird, unter anderem aktivierten neutrophilen Granulozyten, T-Zellen und dendritischen Zellen. Es bindet an Oberflächenrezeptoren von B-Lymphozyten. Die Bindung an den Rezeptor ist für die Ausreifung von B-Lymphozyten bis zu antikörperbildenen Plasmazellen erforderlich. Darüber hinaus ist BLyS ein wichtiger Überlebensfaktor für B-Lymphozyten indem es die B-Zell-Apoptose hemmt1

Der Antikörper blockiert die Bindung dieses B-Zell-Überlebensfaktors an seinen Rezeptor auf den B-Zellen, hemmt dadurch das Überleben dieser Zellen einschließlich der autoreaktiven B-Zellen und reduziert die Ausdifferenzierung von B-Zellen zu Immunglobulin-bildenden Plasmazellen. In der Folge kommt es zur Reduktion von Biomarkern (IgG, Anti-dsDNA-Antikörper, Anti-Cardiolipin-Antikörper), die mit Autoimmunreaktionen assoziiert sind.

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