Atemnot: Wenn Bettzeug krankmacht – Ärzte warnen vor wenig bekannter Lungenerkrankung

Dieser medizinische Fall stellte die Ärzte zunächst vor ein Rätsel: Ein 43 Jahre alter Mann aus Schottland, ein Nichtraucher, litt seit Monaten an Atemnot, Unwohlsein, war ständig müde.

Sein Arzt im Krankenhaus von Aberdeen tippte zunächst auf eine Atemwegs-Entzündung und leitete eine entsprechende Behandlung ein.

Niere, Leber, Blutbild: unauffällig

Zunächst ging es dem 43-Jährigen auch tatsächlich besser. Doch dann so schlecht, dass er zwei Wochen lang krank geschrieben werden musste.

Eine Untersuchung seiner Nieren, Leber, seines Blutbilds und eine Röntgenaufnahme seiner Brust: unauffällig.

Bis ein anderer Arzt tiefer bohrte – den 43-Jährigen nach seinem Zuhause befragte und dabei schließlich im Schlafzimmer des Mannes landete.

Diese Frage führte zur Lösung

Ob er Feder-Bettdecken benutzte? Im letzten Jahr, sagte da der Patient, habe er sich eine Bettdecke und ein Kissen aus Daunen zugelegt. Bingo. Genau das stellte sich als die Lösung der medizinischen Probleme des 43-Jährigen heraus, so die behandelnden Ärzte des Mannes, die den ungewöhnlichen Fall jetzt im Fachmagazin BMJ Case Reports vorstellten.

Auslöser: Staub von Gänse- oder Entenfedern

Eine genauere Blutuntersuchung bestätigte schließlich den Verdacht: Der Mann litt an einer so genannten Hypersensitivitäts-Pneumonitis. Das ist eine Lungenerkrankung, die durch eine allergische Reaktion auf Bakterien und Schimmelpilzsporen ausgelöst wird.

Im Fall des schottischen Patienten: durch den Staub von Gänse- oder Entenfedern im Bettzeug des Mannes, den dieser eingeatmet hatte. Ärzte sprechen in seinem Fall von einer "Federbetten-Lunge" (Feather Duvet Lung), einer eher unbekannten Form von Alveolitis, einer Entzündung der Lungenbläschen.

Bekannter ist dagegen die so genannte "Vogelhalterlunge" oder "Taubenzüchterkrankheit", bei der das Einatmen von Vogelfedern und -kot zu ähnlichen Symptomen führt wie bei dem 43-jährigen Schotten.

Damit ist nicht zu spaßen, machen die Ärzte in ihrer jetzt veröffentlichten Studie deutlich: "Wiederholter Kontakt kann zu irreversibler Lungenfibrose führen." Also der Vernarbung des Lungengewebes, was unheilbar ist.

"Nur die Spitze des Eisbergs"

Dass die Federfüllung von Bettzeug zu einer schweren allergisch bedingten Krankheit führt, ist den Forschern zufolge sehr selten. Allerdings: "Ich vermute, dies ist nur die Spitze des Eisbergs", sagte Dr. Owen Dempsey, einer der Autoren der Studie und behandelnder Arzt des 43-jährigen Schotten, dem britischen "Guardian".

"Ich glaube, dass es viel mehr Fälle gibt, die uns Ärzten nicht bewusst sind. Und weil sie uns nicht bewusst sind, werden sie ignoriert", so der Mediziner gegenüber der Zeitung.

Ärzte sollten auch nach Bettzeug fragen

Während die meisten Ärzte ihre Patienten mit Atemwegsproblemen nach Haustieren befragen, stellen sie laut Dempsey so gut wie nie die Frage nach deren Bettzeug.

Dies sei ein schweres Versäumnis, schreiben die Mediziner in ihrer Studie, denn schließlich sei mit Federn gefülltes Bettzeugs inzwischen gebräuchlicher als synthetische Füllungen.

Dem Patienten ging es schnell besser

Nachdem die Ärzte seine Bettdecke und sein Kissen als Grund für seine medizinischen Probleme ausgemacht hatten, rieten sie dem 43-Jährigen, das federgefüllte Bettzeug aus seinem Schlafzimmer zu verbannen.

Allein das genügte schon, binnen eines Monats ging es dem Mann besser, schreiben die Mediziner in ihrer Studie.

Da hatten sie die Behandlung mit Medikamenten noch gar nicht begonnen. Nach einem halben Jahr war der 43-Jährige wieder vollständig genesen.

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