Tennis-Superstar im Interview: Angelique Kerber über Social Media und mentale Stärke

Trotz ihrer Aufs und Abs ist Angelique Kerber nicht nur Deutschlands derzeit beste Tennisspielerin – sie landete gerade im „Forbes“-Ranking auf Platz drei der weltweit bestbezahlten Athletinnen mit einem geschätzten Jahreseinkommen von mehr als 10,5 Millionen Euro.

Kurz bevor sie im August bei den US Open im Auftaktspiel ausschied, trafen wir die „Sportlerin des Jahres 2018“ zum Interview.

Entspannt und ausgeglichen präsentierte Kerber in München die neue Kampagne von Head & Shoulders, deren Kopf und Gesicht sie ist, und redete mit uns über den Einfluss von Instagram und Co im Profisport und über ihre Rituale kurz vor einem Match.

FIT FOR FUN: Zu Beginn Ihrer Karriere 2007 war Myspace das größte soziale Netzwerk, Schüler- und Studi-VZ waren angesagt. Instagram gab es noch gar nicht …

Angelique Kerber: Oh Gott, stimmt! Studi-VZ war das erste, und dann kam Facebook. Danach ging es mit Twitter und Instagram weiter, wobei ich da eher ein Spätstarter war.

FIT FOR FUN: Wie wichtig sind die sozialen Netzwerke heute für Sie als Profisportlerin?

Kerber: Mittlerweile sind sie für mich sehr wichtig geworden. So kann ich das, was ich mache, mit meinen Fans teilen und ihnen nah sein.

FIT FOR FUN: Ihnen folgen 656.000 Menschen auf Instagram, unter fast jedem Post sind mehrere Hundert Kommentare. Wie gehen Sie mit negativem Feedback um?

Kerber: Die neue Kampagne von Head & Shoulders Suprême bringt es auf den Punkt: Man sollte versuchen, sich von den Urteilen anderer Menschen abzugrenzen und abzuschotten, lieber sein eigenes Ding machen. Und Vertrauen in sich selbst haben.

Genauso ist das bei mir. Ich lese eher selten Kommentare, und wenn, gehe ich auf die positiven ein. Man muss eine gute Mischung finden, was man teilen möchte und was nicht, weil Privatsphäre jedem Menschen zusteht.

FIT FOR FUN: Wenn es doch mal zu viel wird: Wie bekommen Sie den Kopf wieder frei?

Kerber: Ich versuche dann wirklich Abstand zu bekommen, abzuschalten und mich auf mich selbst zu konzentrieren. Wenn man das macht, was man liebt und wofür man brennt, kommen diese negativen Gedanken auch gar nicht mehr.

FIT FOR FUN: Ich habe gelesen, dass Sie zwei Stunden vor einem Match meditieren oder ein Buch lesen. Wie kann man sich da noch konzentrieren?

Kerber: Die Vorarbeit leistet man,ja zu Hause auf dem Trainingsplatz, spielen kann ich. Beim Match muss man dann performen, da muss die Konzentration stimmen, der Kopf frei sein. Ich versuche daher tatsächlich, vorher ein wenig zu meditieren, ein Buch zu lesen, meine Rituale durchzuführen.

Also Haare machen, Cap aufsetzen und raus auf den Platz gehen.

FIT FOR FUN: Klar, Tennis spielen können Sie – wie wichtig ist mentale Stärke?

Kerber: Sehr wichtig! Im Sport kann das am Ende ein, zwei Punkte ausmachen. Dieses Selbstvertrauen, die Ausstrahlung neben dem Platz. Man strahlt seine innere Stärke aus – und da sind das Vertrauen, der Glaube, das Mentale das Wichtigste.

FIT FOR FUN: Woher nehmen Sie diese „innere Stärke“?

Kerber: Ich meditiere immer mal wieder und habe dadurch gelernt, diese Ruhe in mir zu finden, das hilft mir in stressigen Situationen.

FIT FOR FUN: Wie pushen Sie sich an Ihre sportlichen Grenzen? Was motiviert Sie?

Kerber: Ich challenge mich gern selbst. Wichtig ist es, sein Ziel vor Augen zu haben und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.

FIT FOR FUN: Sie haben bereits drei Grand- Slam-Siege geschafft, waren „Sportlerin des Jahres 2018“, haben das Erbe Ihres erklärten Idols Steffi Graf angetreten. Was ist Ihr nächstes großes Ziel?

Kerber: Vielleicht noch ein vierter Sieg (lacht). Natürlich sind die Grand Slams das Größte. Diese Emotionen, die man wirklich nur auf dem Platz erlebt, dieses Mitgehen, das Konkurrenzdenken, das mich immer noch so sehr inspiriert, jedes Mal mein Bestes zu geben – ich möchte einfach diese Leidenschaft für Tennis beibehalten.

Annalena Graudenz

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